Das Zuchtjahr hat begonnen, der Deckhengst ist ausgesucht und jeder Züchter hofft auf gesunden Nachwuchs. Jeder Versuch die Stute tragend zu bekommen kostet Zeit, Geld und Nerven... und manchmal ist die Enttäuschung groß. Daher haben wir uns zusätzlich zun normalen Deckbetriebauf Stuten spezialisiert, die nicht normal gefohlt haben (Zwillingsträchtigkeit, Totgeburt, Schwergeburt, gestörtes Nachgeburtsverhalten), trotz Bedeckung leer geblieben sind oder resorbiert haben, güst zugekauft worden, in der laufenden Deckzeit umgerosst haben oder klinisch (Euterentzündungen, Gebärmutterentzündungen, Zysten) oder bakteriologisch auffällig waren. 

 

Profitieren Sie von unserem Konzept und Fachwissen zur Erhöhung der Trächtigkeitschancen!

 

Die Rosse

Stuten werden im Durchschnitt alle 21 Tage rossig (Sexualzyklus), sind mit mit 12 bis 18 Monaten geschlechtsreif und erreichen die Zuchtreife mit 36 Monaten. Durch vermehrte Sonneneinstrahlung, die von der Netzhaut des Auges aufgenommen und verarbeitet wird, sinkt der Melatoninspiegel durch Ausschüttung von GnRH. Das bewirkt das dass Gehirn ein follikelstimmulierendes Hormon (FSH) ausschüttet.

 Die Rosse gliedert sich in Rosse (5-7 Tage) und Zwischenrosse (14-16 Tage). Durch die heranreifende Eizelle produziert der Körper das Hormon Östrogen. Das reife Ei schwimmt in einem flüssigkeitsgefüllten Bläschen, dem Follikel. Der Follikel (1 bis 2) wächst bis zur befruchtungsfähigen Größe heran um durch den weichen Rand die Eizelle mitsamt der Flüssigkeit ausfließen zu lassen- der Eisprung. Der Eisprung wird ausgelöst durch einen starken Östrogenanstieg im Gehirn,darauf wird die Produktion von FSH eingestellt und das Hormon LH gebildet. LH bewirkt das platzen des Follikels. Eine weitere Aufgabe des Östrogens ist die Wesensveränderung, äußere Rossesymptome und die Vorbereitung der Gebärmutterschleimhaut auf die Einnistung der befruchteten Eizelle (vermehrte Durchblutung, öffnen des Muttermundes, Produktion Brunftschleim). 

Beim IC/Tinker liegt die dominante Größe beim Eisprung bei 40-55mm. Bei 10-15 % der Stuten kommt es zu einer Doppelovulation, es besteht ein erhöhtes Risiko zu einer Zwillingsträchtigkeit. Der IC/Tinker hat ein höheres Risiko als der Durchschnitt, daher empfiehlt sich eine Ultraschalluntersuchung. 

An der Stelle des Eisprungs entsteht ein Gelbkörper, indem sich die leere Follikelhülle mit Blut füllt und das Trächtigkeitshormon Progesteron produziert. Progesteron ist zur Aufrechterhaltung der Trächtigkeit verantwortlich, sorgt für die Schließung des Muttermunds und unterbindet eine neue Rosse. Ist es in der Rosse zu keiner Befruchtung gekommen bildet die Gebärmutter das Hormon Prostaglandin, welches am 14. Tag nach dem Eisprung den Gelbkörper auf dem Eierstock auflöst und dadurch die Rosseblockade aufhebt. In der Zwischenrosse bilden sich auf den Eierstöcken neue Follikel. Einige Tage nach dem eigentlichen Eisprung kann es vereinzelt zu einem erneuten und außerplanmäßigen Eisprung kommen, für den ebenfalls ein Gelbkörper gebildet wird. Die Gebärmutter erhält durch das Hormon Prostaglandin die Information "nicht tragend". Der zweite Gelbkörper ist noch nicht reif genug um die Information zu verarbeiten und wird nicht abgebaut. Es erfolgt keine weitere Prostaglandinausschüttung, wodurch der Gelbkörper nicht abgebaut werden kann und dadurch eine erneute Rosse verhindert wird. Der Gelbkörper steht und die Stute kommt trotz Nichträchtigkeit nicht mehr in Rosse. Hat die Stute aufgenommen und ist tragend wandert die befruchtete Eizelle in Richtung Gebärmutterschleimhaut um sich  einzunisten. Was dann passiert und wie sich das Fohlen entwickelt können Sie hier nachlesen.

Zusammengefasst die Hormonreihenfolge im "normalen" Zyklusgeschehen: GnRH- FSH- Östrogen- LH- Progesteron- Prostaglandin- GnRH. Im Herbst und Winter setzt die Rosse meisten aus.

 

woran erkenne ich die Rosse?

häufiges urinieren, blitzen mit den Schamlippen, die Stute steht oft breitbeiniger, reagiert anders auf den Reiterschenkel, hat schleimigen Ausfluß (Brunftschleim) und sucht die Nähe von männlichen Pferden oder ist besonders Zärtlichkeitsbedürftig. Sicherheit bietet ein Ultraschall, gerade bei Stuten die fast unbemerkt rossen, die sogenannte stille Rosse.

aufgelockerte Gebärmutterstruktur kurz vor der Rosse

mehrere Follikel,  einer schon gereift, kurz vor der Rosse, Ist der Follikel reif platzt er und die Eizelle begibt sich in den Eileiter. 

beginnende Radspeichestruktur des Follikels, ein Reifezeichen

 

Der richtige Zeitpunkt

In der Zwischenrosse ist die Stute nicht paarungsbereit und schlägt den Hengst ab. In der Rosse sollte der Abstand zum Eisprung und der letzten Bedeckung bzw. Besamung maximal sechs Stunden betragen, da danach die Eizelle nicht mehr befruchtungsfähig ist. Unsere Hengste haben schon Stuten nicht gedeckt, da die Besitzer die Stuten zu spät gebracht haben, weil sie die Rosse zu spät bemerkt haben. Hilfreich ist hier ein Rosseprotokoll.  Erfahrene Weidehengste decken oft eine Stute nur zweimal.

 

Die Fohlenrosse

ist die erste Rosse nach der Geburt (ca.7-16 Tage) und verursacht beim Fohlen oft einen gefürchteten scharfen Durchfall. Sie dient noch der Reinigung und Rückbildung der Gebärmutter.  Die Frage ob bereits in der Fohlenrosse die Stute wiederbedeckt werden soll ist viel diskutiert, da auf der einen Seite ein hoher Hormonspiegel vorhanden ist, auf der anderen Seite die Gebärmutter noch nicht ganz rückgebildet und gereinigt ist.

Manche sehen bei spätgeborenen Fohlen den Zeitgewinn von ca. 21 Tagen als Vorteil, ein Nachteil ist die um 10-30% verminderte Trächtigkeitsrate. Es besteht die Gefahr das der Embryo im Uterus nicht ausreichend versorgt wird durch die Milchleistung, die die Stute für das Fohlen erbringen muß. Es besteht eine erhöhte Resorptionsgefahr.

Ob man einem sehr jungen Fohlen einen Umgebungswechsel und Transport bei Fremdbedeckung zumuten kann muß jeder Züchter für sich individuell abwägen. Wir bitten um Verständniss das wir Ihre Stute mit Fohlen bei Fuss gerne in der Folgerosse, jedoch nicht in der Fohlenrosse, decken.

 

Rosseprotokoll-warum?

ein Rosseprotokoll ist hilfreich um die Regelmäßigkeit des Zyklus, das Zeitmanagement zu optimieren, Auffälligkeiten, Behandlungen ect. festzustellen

 

Trächtigkeit

 16. Tag nach erfolgreicher Befruchtung, noch keine Fruchtanlage erkennbar, der Embryo schwimmt frei in der Gebärmutter und versorgt sich selbst

30. Tag nach erfolgreicher Befruchtung, Fruchtanlage gut erkennbar, verbunden und Versorgung über die Stute

Zwillingsträchtigkeit nah beeinander liegend 

Zwillingsträchtigkeit auseinander liegend

 

die Trächtigkeit kann man per Ultraschall (ab 14. Tag nach letzter Bedeckung), Abprobieren durch den Hengst (18.-21. Tag nach letzter Bedeckung), Rektaluntersuchung (ab 20. Tag) oder einem Bluttest (18./19. Tag Progesteron, 45.-100. Tag Psmg und ab 75. Tag Oestronsulfat) feststellen lassen.

 

Datenschutzerklärung
powered by Beepworld